Lerner

Intrinsische und extrinsische Motivation

               

 

 

 

Intrinsische Motive

Unter einem intrinsischen Motiv versteht man das dem Lernstoff inhaltlich inhärente Motiv sich damit auseinander zu setzen. Das bedeutet, dass die Beziehung zum Lernstoff den Lernenden motiviert. Man könnte populärphilosophisch sagen: Beim intrinsischen Lernen ist der Weg das Ziel. Der intrinsisch motivierte Lernende lernt aus Interesse, Freude, Bedürfnis am Lernen eines bestimmten Lernstoffs selbst.

Der Aufforderungscharakter ist das wichtigste intrinsische Motiv, es wird vom Gegenstand bewirkt, dass sich der Lernende aufgefordert fühlt, sich mit dem Inhalt zu beschäftigen, auch wenn er keinen Folgenutzen davon hat. Weitere intrinsische Motive sind, der Drang etwas zu Vollenden, Neugier und Wissensdrang. Der Vorteil der intrinsischen Motivation kann in der geringeren äußeren Verstärkung und ihrer Unabhängigkeit gesehen werden.

Extrinsische Motive

Das extrinsische Motiv ist das außen liegende Motiv, das außerhalb der Beziehung des Lernenden zum Lernstoff liegt, aber veranlassend oder verstärkend auf die Lernmotivation einwirkt.

Lernende, die extrinsisch motiviert sind, lernen um Noten, Lob oder Prestige zu erlangen. Man kann diese Art des Motivs noch in materielle Motive und soziale Motive aufteilen. Materielle Motive sind Belohnung und Bestrafung, sie ergeben sich durch festlegen von Zielen, die den Fähigkeiten des Lernenden entsprechen. Jeder Lernerfolg ist wieder eine materielle Motivation, die zum Weiterlernen motiviert. Wenn jedoch Motivation auch von anderen ausgeht, spricht man von sozialen Motiven, wie z.B. Wettbewerb und Gruppengefühl. In diesem Fall kann Motivation dadurch entstehen, dass man Problemstellungen gemeinsam mit anderen Lernenden löst.

Zusammenhang der beiden Motivarten

Mark L. Lepper at al. (1982) haben sich mit dem Zusammenhang zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation beschäftigt. Sie stellten fest, dass äußere Belohnungen (extrinsische Motivation) die Durchführung einer Aufgabe, die man ohnehin schon attraktiv gefunden hat (intrinsische Motivation), beeinflusst. Die zentrale Aussage ist, dass durch (extrinsische) Verstärkungen die intrinsische Motivation unterlaufen (zerstört) wird.

Unter dem Namen Overjustification-Effekt ("Überbelohnung") ist dieser Zusammenhang bekannt geworden. In einem Experiment erhielten Vorschulkinder die Gelegenheit, mit Filzstiften zu spielen. Ihre intrinsische Motivation dazu wird durch die Dauer des spontanen Spiels bestimmt. Zwei Wochen später sollen sie in drei Gruppen (mit vergleichbarer Ausgangsmotivation) unter drei unterschiedlichen Belohnungsbedingungen Bilder mit den Stiften malen. Eine weitere Woche später wurden Stifte und Papier in den Aufenthaltsraum gelegt und das Spielverhalten wird durch einen Einwegspiegel beobachtet. Die Belohnungsbedingungen in den Gruppen waren:

*       Gruppe 1: erwartete Belohnung: den Kindern wurde eine Belohnung versprochen ("good player award"), wenn sie die Stifte benützen.

*       Gruppe 2: unerwartete Belohnung: diese Kinder erhielten eine Belohnung wenn sie mit den Stiften spielten, ohne dass diese vorher angekündigt war.

*       Gruppe 3: keine Belohnung

Die Gruppe, die von der Erwartung einer Belohnung beeinflusst war, zeigte eine relative Abnahme der Leistungsbereitschaft. Äußere Belohnungen können also offensichtlich intrinsisch motiviertes Verhalten negativ beeinflussen.

Allerdings kommt es darauf an, wie die Belohnung wahrgenommen wird. Als Bonus für besondere Leistungen kann verbale Anerkennung die intrinsische Motivation durchaus steigern und bei extrinsisch Motivierten kann äußere Belohnung die Entwicklung intrinsischer Motivation fördern.

So kann zum Beispiel durch Anreize ein für die Schüler zunächst uninteressantes Thema interessanter werden (intrinsische Motivation). Aufgaben werde jedoch von einer Person abgewertet, wenn sie (durch den Einfluss äußerer Belohnungen) nicht als Ziel (intrinsisch) sondern als ein Mittel (um etwas zu erreichen; extrinsisch) gesehen werden.