Bedeutung und Wortlaut
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Bei sprachlichen Äußerungen werden
normalerweise nur die Bedeutung und nicht der exakte Wortlaut verarbeitet.
Experimentelle
Beweisführung
Den Probanden wurden Tonbandaufzeichnungen
vorgespielt. Für eine Versuchsgruppe, die Gruppe mit Hinweis, begann die
Untersuchungsanleitung wie folgt: „Das Material für diesen Text, die
Instruktionen eingeschlossen, wurde auf Band aufgezeichnet. Hören sie sich
die Instruktionen genau an, da wir ihre Fähigkeit testen wollen, sich an
bestimmte Sätze aus diesen Instruktionen zu erinnern.“ Die zweite
Versuchsgruppe erhielt keinen solchen Hinweis. An einer späteren Stelle
tauchten in den Instruktionen einer der folgenden vier kritischen Sätze auf: 1)
When you score your results, do nothing to correct
your answers but mark carefully those answers which are wrong. 2)
When you score your results, do nothing to correct
your answers but carefully mark
those answers which are wrong. 3)
When you score your results, do nothing to your correct answers but mark
carefully those answers which are wrong. 4)
When you score your results, do nothing to your correct answers but carefully mark those answers which are
wrong. Die
Sätze 3 und 4 verändern durch die Verschiebung von „your“ vor „correct“ den
Sinn des Satzes, während der Positionswechsel von „“mark“ und „carefully“
lediglich eine stilistische Variation darstellt. Direkt
im Anschluss an einer dieser Sätze hörten alle Teilnehmer das folgende Ende
der Instruktionen: „Um mit dem Text zu beginnen, schlagen Sie bitte Seite
zwei des Antwortheftes auf und geben sie an, welcher der dort abgedruckten Sätze
in den Instruktionen vorkam, die sie gerade gehört haben.“ Auf dieser Seite
zwei fanden die Teilnehmer den kritischen Satz, den sie kurz zuvor gehört
hatten, zusammen mit einem ähnlichen Alternativsatz. Angenommen sie hatten
den Satz 1 gehört, dann sollten sie entweder zwischen 1 und 2 oder aber
zwischen den Sätzen 1 und 3 wählen. Damit konnte gemessen werden, wie gut
sich die Probanden an die Bedeutung bzw. an die stilistischen Unterschiede
erinnerten. Zudem wurde der Einfluss
der Vorbemerkung gemessen. Resultat
des Experiments war, dass Veränderung der Bedeutung besser erkannt wurden.
Der Hinweis dafür hatte auf das Bedeutungsverstehen keinen zusätzlichen
Einfluss. |
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Bedeutung und Detail
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Bilder werden hauptsächlich als
Bedeutungsinterpretation gespeichert. Bilddetails werden rasch vergessen.
Experimentelle
Beweisführung
Droodles
(Zum Beispiel unten: „Zwerg, der in Telefonzelle Posaune spielt) wurden
Testpersonen mit und ohne Interpretation dargeboten. Die Reproduktion der
Bilder war bei den Probanden mit Interpretation grösser (70 %) als bei denen
ohne (51%). (Droodles
im Internet: hier) |
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Bedeutung anreichern
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Weniger bedeutungsarmes Material kann
man leichter behalten, wenn man es in bedeutungshaltiges Material umwandelt (= das was man wahrnimmt, als etwas
interpretieren à z. B. der Zwerg in der Telefonzelle
(siehe oben))
Experimentelle
Beweisführung
Einer Versuchperson wurden
Sequenzen mit zufälligen Ziffern mit einer Rate von einer Ziffer pro Sekunde dargeboten.
Jede Sequenz sollte anschließend wiedergegeben werden. War die Wiedergabe
fehlerfrei, dann wurde die nächste Sequenz um eine Zahl erhöht, im anderen
Fall um eine Ziffer vermindert. Die Übung dauerte jeweils eine Stunde. Nach
190 Stunden konnte sich die Versuchperson (offensichtlich sportbegeistert)
eine Sequenz von 79 Ziffern einprägen (anfänglich nur 7). Die Versuchperson assoziierte
drei- bis vierstellige Ziffernblöcke mit Wettkampfzeiten aus den Laufdisziplinen,
manchmal wurden Alterangaben und Geschichtsdaten genutzt. Zusätzlich wurden
Zifferblöcke hierarchisch zusammengefasst. |
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Elaboration fördern
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Desto mehr mit Lernstoffen gearbeitet
wird (= Elaboration) - sei es durch eigene oder fremde Elaborationen -, desto
besser werden sie behalten.
Experimentelle
Beweisführung
Die
Testpersonen sollten sich einfache Subjekt-Verb-Objektsätze merken. Dabei gab
es zwei diesbezüglich interessante Bedingungen. Unter Bedingung 1 erhielten
die Testpersonen die Sätze von den Experimentatoren. Unter Bedingung 2
sollten die Testpersonen selbst Sätze der vorgeschriebenen Art erfinden.
Nachdem die Testpersonen die Sätze gelernt hatten, erhielten sie das Subjekt
und sollten das Objekt nennen. Unter
Bedingung 1, wurden 29% unter Bedingung 2 wurden 58% erinnert. |
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Bedeutungslose
Elaboration
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Der Elaborationseffekt beschränkt
sich nicht auf die Elaboration von Bedeutungen
Experimentelle
Beweisführung
Die
Erinnerungsleistung von Testpersonen für Sätze wurde untersucht, die entweder
normal oder auf dem Kopf stehend gedruckt waren. Die Testpersonen konnten
sich besser an die auf dem Kopf stehenden Sätzen erinnern. |
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Antworten und Fragen
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Das Stellen und Beantworten von
Fragen führt zu besserem Behalten von Texten.
Experimentelle Beweisführung
Paare
von Testpersonen lasen einen Text, der in zwei Teile geteilt war. Bei der
einen Hälfte des Textes sollte eine Testperson des Paares den Abschnitt lesen
und Lernfragen während dieses Prozesses stellen. Diese Fragen wurden dann der
zweiten Testperson gegeben, die dann den Text las und währenddessen versuchte
die Frage zu beantworten. Für die zweite Hälfte des Textes tauschten die Testpersonen
die Rollen. Alle Testpersonen beantworteten in einem Abschlusstest Fragen zum
gesamten Text. Eine
Kontrollgruppe, die den Text nur las beantwortete 50% der Fragen richtig. Die
Testpersonen der Experimentalbedingungen, die gelesen hatten, um Fragen zu
stellen, beantworteten 70% der Testitems, die für ihre Fragen relevant waren,
und 52 % der irrelevanten Testitems. Wenn sie gelesen hatten, um Fragen zu
beantworten, gaben die Probanden der Experimentalgruppen auf 67 % der
relevanten Testitems und auf 49% der irrelevanten Testitems korrekte
Antworten. |
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Interferenz bei redundantem Material
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Lernen von redundantem Material
(innere Beziehung der Gedächtnisinhalte zueinander, z. B. Ursache und
Wirkung) führt nicht zur Interferenz (Auslöschung) mit einem
Gedächtnisinhalt, sondern kann den Abruf sogar erleichtern.
Experimentelle
Beweisführung
Die Probanden wurden auf
ihre Fähigkeit hin untersucht, wenig bekannte Informationen über berühmte
Persönlichkeiten zu erlernen. Unter einer
Versuchsbedingung lernten die Probanden neu ein einziges Faktum:
Newton war als
Kind emotional instabil und unsicher. Unter der zweiten
Versuchbedingung mit irrelevanter Information lernte die Probanden ein
Zielfaktum sowie zwei Fakten über ein Individuum, die ohne Bezug zu dem
Zielfaktum standen:
Locke war als
Student in Westminster unglücklich und
Locke erachtet
Obst für Kinder als ungesund.
Locke hatte
eine lange Leidensgeschichte wegen Rückenschmerzen. Unter der dritten
Versuchsbedingung mit relevanten Informationen lernten die Probanden zwei
zusätzliche Fakten, die kausal mit dem Zielfaktum verbunden waren:
Mozart machte
eine lange Reise von München nach Paris. und
Mozart wollte
München verlassen, um romantische Verstrickungen zu vermeiden.
Mozart war von
den musikalischen Entwicklungen fasziniert, die von Paris ausgingen. Direkt nach dem Lernen und
nach einer Woche wurde die Fähigkeit getestet, das Zielfaktum wiederzugeben
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