Quelle
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Die folgenden Ausführungen beruhen auf: |
Vorbereitung
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Die Diskussion muss
vorbereitet sein: Ziel einer Diskussion ist der
Austausch von Gedanken, Argumenten, Kenntnissen. Wenn wir nicht im
„luftleeren Raum" diskutieren wollen, benötigen wir dazu Unterlagen, z. B.
Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen, Statistiken, Informationen aus
Fachbüchern und -Zeitschriften. Statt den Teilnehmern diese Unterlagen zu
Beginn oder im Verlauf der Diskussion auszuhändigen und zu warten, bis sich
alle durch den Papierstapel durchgepflügt haben, ist es sinnvoller, sie so
rechtzeitig vor der Zusammenkunft zu verteilen, dass sie von allen sorgfältig
durchgearbeitet werden können. Auch wenn keine schriftlichen Unterlagen
abgegeben werden können - wenn es beispielsweise darum geht, einen Konflikt
unter Kollegen zu lösen - ist zu empfehlen, das Thema der Diskussion vorher
allen Teilnehmern mitzuteilen, um ihnen zu ermöglichen, sich schon vorher
damit auseinanderzusetzen. Natürlich entstehen oft
spontane, unvorbereitete Diskussionen - die aber häufig auch wieder
abgebrochen werden, weil keiner wirklich Bescheid weiß - oder aber weil alle
unbesehen demjenigen glauben müssen, der für sich in Anspruch nimmt, über
genaue Kenntnisse zu verfügen. |
Gruppengröße
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Die Gruppe sollte weder zu
groß noch zu klein sein: Wie viele Personen an der
Diskussion teilnehmen sollen, hängt in erster Linie vom Ziel und vom Thema ab.
Die Erfahrung zeigt, dass die Beteiligung der Einzelnen sehr unterschiedlich
ist, wenn die Teilnehmerzahl über acht steigt: während einzelne sehr viel
sprechen, melden sich andere kaum oder gar nicht zu Wort. Nehmen nur drei oder
vier Personen an der Diskussion teil, ist dagegen das Spektrum von Meinungen,
Ideen und Informationen begrenzt; auch besteht die Gefahr, dass das Gespräch
ins Persönliche abgleitet. Wird deshalb eine sachliche und anregende
Diskussion gewünscht, an der sich alle Gruppenmitglieder gleichermaßen
beteiligen, empfiehlt sich eine Teilnehmerzahl von 5-8. |
Gleichberechtigung
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Alle Teilnehmer sind
gleichberechtigt: Ein echtes Gespräch mit freien
Meinungsäußerungen kommt nur zustande, wenn alle Gruppenmitglieder
gleichermaßen ernst genommen werden, wenn jedem zugehört und auf alle
Beiträge eingegangen wird. |
Redebeiträge
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Kurz sprechen und beim Thema
bleiben: Manche Teilnehmer überlegen erst dann, was sie sagen
wollen, wenn ihnen das Wort erteilt wird. Sie „denken" dann laut und
kommen dabei vielleicht zum Schluss, dass sie gar nichts zu sagen haben. Wenn
wir uns auf eine Diskussion vorbereiten, notieren wir uns die Punkte, die uns
wichtig erscheinen. Beim Anhören der Beiträge der anderen werden diese
Überlegungen ergänzt, Gegenargumente, Anmerkungen, Kritik usw. einbezogen.
Wir bemühen uns, möglichst klar und knapp zu formulieren, auf Wiederholungen
und Abschweifungen zu verzichten und jeweils nur auf den Punkt einzugehen, der gerade im Gespräch ist. |
Höflichkeit
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Höflichkeit erleichtert die
Diskussion: Manche Leute formulieren leicht und flüssig, andere
haben etwas Mühe, ihre Gedanken in Worte zu fassen. Um zu verhindern, dass
die ersteren ständig sprechen, die letzteren immer wieder unterbrochen werden,
wenn sie gerade erst angefangen haben, empfiehlt es sich zu vereinbaren, dass
sich die Teilnehmer melden müssen. Wer das Wort hat, hat das Recht auf
Aufmerksamkeit und darauf, zu Ende sprechen zu können. Zur Höflichkeit gehört
auch, auf spöttische oder abwertende Zwischenrufe ebenso wie auf halblaute
Kommentare oder Privatgespräche zu verzichten. |
Respekt
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Andere Meinungen
respektieren:
Sind alle Teilnehmer einer Meinung,
kann sich keine Diskussion entwickeln. Die Anregungen, Denkanstöße beziehen wir
vor allem von den Argumenten, mit denen wir nicht übereinstimmen. Es hilft dem Gespräch
nicht weiter, wenn wir schroff widersprechen, einen Standpunkt einfach als
falsch oder unsinnig bezeichnen, ohne uns damit zu befassen. Oft ist es
besser, wenn wir erst von den Gemeinsamkeiten ausgehen, hervorheben, wo
Übereinstimmung besteht, bevor wir zu den kontroversen Punkten kommen. Äußert
ein Teilnehmer einen Gedanken, der uns völlig fremd ist oder den wir nicht
nachvollziehen können, fordern wir ihn auf, uns die Überlegungen näher zu
erläutern, die zu seiner Behauptung geführt haben. |
Diskussionsleiter
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Der Diskussionsleiter
kontrolliert das Einhalten der Spielregeln: Ein Teilnehmer
wird zum Diskussionsleiter gewählt, wobei bei regelmäßigen Zusammenkünften
die Leitung im Turnus jedem Mitglied übertragen werden kann. Der Diskussionsleiter
führt in das Thema ein, nimmt die Wortmeldungen entgegen, achtet darauf, dass
sachlich diskutiert und nicht abgeschweift wird. Die Aufgabe, Vielredner dazu zu bringen, sich kurz zu fassen, Weitschweifige
auf den zur Diskussion stehenden Punkt zurückzuholen und Ungeübten zu
helfen, ihre Gedanken klar auszudrücken, erfordert einiges
Fingerspitzengefühl. Entsteht eine längere
Pause, kann der Diskussionsleiter die bisherigen Ergebnisse zusammenfassen
und auf die noch offenen Punkte verweisen. Natürlich kann auch der
Diskussionsleiter seine eigene Meinung vertreten. Um das Gespräch aber nicht
gleich „abzuwürgen", tut er gut daran, diese Meinung nicht gleich am
Anfang zu verkünden. Bei der Leitung der Diskussion muss er darauf achten, dass
er alle Teilnehmer gleichermaßen zu Wort kommen und zu Ende sprechen lässt
und nicht diejenigen bevorzugt, deren Meinung mit seiner eigenen übereinstimmt. An den Schluss stellt
er eine Bilanz. Diskussionen enden natürlich nicht immer in Einstimmigkeit.
Die Zusammenfassung besteht dann in der Darstellung der verschiedenen
Standpunkte und der entsprechenden Argumente. Auch dabei muss er sich
bemühen, alle Ansichten in gleicher Weise aufzuführen und nicht den eigenen mehr
Raum zu gewähren. |
Sprechzwang
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Keiner wird zum Sprechen
gezwungen: Natürlich ist es wünschenswert, dass sich die ganze
Gruppe an der Diskussion beteiligt. Manchen Leuten fällt es aber schwer, ihre
Meinung frei zu äußern. Eine direkte Aufforderung zu sprechen, empfinden sie
als „Überrumpelung"; ihre Ängste werden dadurch wahrscheinlich nur verstärkt.
Besser ist es deshalb zu warten, bis sich auch die schüchternen Mitglieder
von selbst melden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, sie zu bitten, sich
zu einem bestimmten Thema Informationen zu beschaffen, die sie dann den
ändern weitergeben können. Wenn sie als „Experten" sprechen können,
überwinden sie ihre Unsicherheit leichter. |
Themen zentriert
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Das Thema steht im
Mittelpunkt:
Gleichgültig, welches der Inhalt der
Diskussion ist: zu einem echten Gespräch kommt es nur dann, wenn es allen
Teilnehmern um die Sache und nicht um ihr persönliches Prestige geht. Es besteht kein Grund,
beleidigt zu reagieren, wenn wir uns mit unseren Vorschlägen nicht
durchsetzen, oder aufzutrumpfen, wenn sich die Behauptung eines anderen als
unrichtig erweist. Wenn in der Diskussion gemeinsam geprüft wird, welche
Argumente fundierter, welche Beweise stichhaltiger sind, werden alle Teilnehmer
von den Anregungen und Auseinandersetzungen profitieren, ob sie nun von ihrem
ursprünglichen Standpunkt abgerückt sind oder dafür weitere Unterstützung
gefunden haben. |
Kritik
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Kritisch bleiben: Um den im vorangehenden Kapitel erwähnten Gefahren
zu begegnen, empfiehlt es sich, sich mit den Argumenten der anderen in
Diskussionen ebenso kritisch auseinanderzusetzen wie mit schriftlichen
Informationen: wir unterscheiden bei unseren eigenen Äußerungen, ob es sich
um eine persönliche Meinung, eine Vermutung oder eine gesicherte Erkenntnis
handelt - und analysieren die Aussagen der anderen in gleicher Weise. Bevor
wir uns von Aussagen überzeugen lassen, prüfen wir, auf welcher Grundlage sie
beruhen, ob die Quellen zuverlässig und die Informationen vollständig sind.
Dies gilt auch dann, wenn sich die Gruppe schnell einig wird. Wir laufen
weniger Gefahr, uns in unseren Vorurteilen nur gegenseitig zu bestätigen,
wenn die Zusammensetzung der Gruppe öfter wechselt, wenn immer wieder neue
Mitglieder aufgenommen werden oder wenn wir das Gespräch bewusst auch mit
Kollegen und Bekannten suchen, die unsere Ansichten nicht teilen. |