Spezial

Mitschriften

               

 

 

 

Der Vorteil von Mitschriften

Notizen erleichtern nicht nur die Aufmerksamkeit und entlasten das Gedächtnis, sondern stellen auch eine erste Auseinandersetzung mit dem Wissensstoff dar. Die Informationen werden gegliedert, strukturiert und der Zugang und der Überblick über das Gebiet dadurch auch zu einem späteren Zeit­punkt ermöglicht.

Von der Übersichtlichkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit der Notizen ist oft ausschlaggebend bei der Prüfungsvorbereitung, hat sich doch gezeigt, dass Prüfungsresultate positiv mit der Qualität der Notizen korrelieren.

 

Äußere Form

Eine intelligente Gestaltung und Ordnung der Mitschriften erspart einige Arbeit.

Wenig geeignet für Mitschriften sind Hefte: Während der Stunde füllt man Seite um Seite, werden später Ergänzungen angebracht, stehen sie an einem ganz ändern Ort. Hat man das Heft einmal nicht bei sich, muss nachher alles noch einmal eingetragen werden, versäumt man dazwischen eine Stunde, verschiebt sich wieder die Abfolge. Sollen die Notizen überarbeitet werden, muss man Seiten herausreißen, andere einkleben. In den meisten Fällen erweist sich somit ein Heft als zu starr und unpraktisch.

Folgendes System ist zu empfehlen:

*       Für jeden Kurs/jedes Fach wird ein Ordner oder ein Teil eines Ordners verwendet, in den die Notizen abgelegt werden. Diesen Ordner sollte man stets in den Unterricht mitnehmen. Wichtig ist es vor allem, die Notizen der Vorstunde dabei zu haben, einerseits, um das Gedächtnis vor der Stunde aufzufrischen, andererseits, um sie kontrol­lieren zu können, wenn der Dozent am Anfang nochmals zusammen­fasst.

*       Vorteilhaft sind Blätter im Großformat (A 4); Tabellen und Zusam­menstellungen werden auf diese Weise übersichtlicher. Besonders geeignet ist auch die Ablage in Sichthüllen, sie verhindern das Ausreißen der Mitschriften.

*       Achten Sie darauf, dass Sie immer genügend leere Blätter, Sichthüllen (Reserve gleich im Ordner ablegen) sowie gut funktionierendes Schreib- und Zeichenwerkzeug bei sich haben.

*       Im Ordner werden nicht nur die Notizen der Vorlesungen unterge­bracht, sondern auch vom Lehrer/Dozenten ausgeteilten Vervielfältigungen, Exzerpte aus der Bearbeitung der entsprechenden Fachliteratur, Illustrationen, etwaige Zeitungsausschnitte, kurz, alle Informationen über das betreffende Thema.

*       Hat man einmal den Ordner nicht dabei, kann man auf lose Blätter schreiben, sollte sich dann aber bemühen, sie baldmöglichst einzu­ordnen.

*       Wird der Ordner zu schwer, weil bereits viel Material gesammelt wurde, kann man eine Ablage errichten und jeweils nur die aktuellsten Blätter mittragen.

Jedes einzelne Blatt sollte angeschrieben werden, so dass es jederzeit identifiziert und wieder eingeordnet werden kann. Dies beansprucht während der Vorlesung nur kurze Zeit, ist aber eine große Hilfe, wenn der Ordner einmal auseinander fällt oder wenn einzelne Blätter ausge­liehen werden. Zur Identifikation genügt meist der Name des Dozen­ten oder Faches, das Datum und die laufende Seitenzahl der betref­fenden Stunde, also z.B. Müller/3. 7. 87/2.

Ist ein Kurs abgeschlossen, kann auch eine neue, fortlaufende Numme­rierung vorgenommen werden. Eine andere Möglichkeit wäre das Kennzeichnen jedes Blattes mit einem Schlagwort. Beide Vorgehens­weisen erlauben das Erstellen eines Inhaltsverzeichnisses, das zu den Notizen geheftet wird und das spätere Auffinden eines beliebigen Teilgebietes erleichtert.

Nicht mit Papier sparen - die Papierkosten machen sicher den gering­sten Teil der Ausgaben für die Bildung aus. Wichtiger ist, dass die Notizen übersichtlich sind. Also Absätze machen, Raum lassen zwi­schen Abschnitten, bei jedem Kapitel eine neue Seite beginnen. Besser die Blätter nur auf einer Seite beschriften: Informationen werden leichter gefunden, Umstrukturierungen können besser vorge­nommen werden. Auch beim Überarbeiten, wenn evtl. nur einzelne Blätter abgeschrieben werden müssen, ist es einfacher, wenn die Blätter nur einseitig beschriftet sind.

Eine Vorlage für solche Notizblätter finden Sie hier (PDF-Datei).

Umfang der Notizen

Schreiben Sie nicht wortwörtlich mit. Abgesehen davon, dass sie dazu wahrscheinlich stenographieren müssen, ist dies nicht nur nicht notwendig, sondern schadet im Gegenteil dem Verständnis. Sie können ja auf diese Weise nicht mitdenken, abwägen oder auch nur das Wesentliche vom Unwe-sentlichen unterscheiden. Außerdem sind viele Ausführungen des Lehrers/Dozenten Wiederholungen, er sagt dasselbe nochmals mit anderen Worten, um es besser zu erklären. Anderes dient lediglich der Illustra­tion oder Auflockerung.

Ebensowenig sollte man jedoch der Gefahr erliegen, zu wenig aufzu­schreiben. Eine Vorlesung ist meist etwas Einmaliges, was wir nicht aufgenommen haben, kann zu einem späteren Zeitpunkt nicht einfach nachgeschlagen werden.

Der Umfang der Notizen hängt im allgemeinen ab von

*       der Art der Vorlesung: bei manchen Vorlesungen folgen die wichtigen und neuen Fakten dicht aufeinander, andere sind locker aufgebaut, enthalten viele Beispiele und Illustrationen;

*       der eigenen Vertrautheit mit dem Thema: Dringt man erstmals in ein neues Gebiet ein, wird man mehr aufschreiben müssen als vielleicht der Nachbar, der sich darin schon auskennt;

*       der Zugänglichkeit der Informationen: Wenn man zu Hause ein Buch über das gleiche Gebiet besitzt, muss man sich mit den Notizen weniger anstrengen als wenn die dargebotenen Gedanken überhaupt noch nicht schriftlich festgehalten wurden.

Es gilt also für jeden Studenten oder Schüler, in jeder Stunde ständig einen Mittelweg zu finden zwischen zu umfangreichen Notizen, über denen er den Anschluss an den Redefluss versäumt, und zu knappen, die ihm dann beim Vorbereiten auf eine Prüfung nicht genügen.

Was wird notiert

Wie soll der Hörer aus der Flut der Wörter und Sätze die wesentlichen herausfinden? Dies ist oft nicht einfach, muss er doch gleichzeitig zuhören, sichten, formulieren, aufschreiben und darf darüber den Anschluss nicht verpassen.

Entscheidend ist es zunächst, den Aufbau des Vortrags zu erfassen. Achten Sie auf die Hinweise des Sprechenden. Ihre Notizen sollten enthalten:

*       die Hauptpunkte - die ungefähr den Überschriften und Schlagzeilen der zur Sprache gekommenen Teilgebiete entsprechen. Es geht hier um die Grundaussagen, das zentrale Thema der einzelnen Ab­schnitte;

*       die Schlüsselaussagen zu jedem Hauptpunkt, d. h. stichwortartig die Gedanken, die in jedem Abschnitt behandelt werden, die Erklärun­gen zu den Grundaussagen, die Konsequenzen der dargelegten Prinzipien;

*       Namen, Zahlen, Daten und andere wichtige Fakten, die das Gedächt­nis meist nicht genau reproduzieren kann;

*       wichtige Wörter, Fachausdrücke, über deren Bedeutung man sich nicht klar ist, evtl. mit Fragezeichen versehen, eingekreist oder sonst wie ins Auge stechend markiert. Außerdem alle auftauchenden Fragen.

Natürlich erfordert dieses Vorgehen Übung; auch sind nicht alle Lehrer und Dozenten sehr klar in ihrem Aufbau und erschweren damit das Mitschreiben. Dem Studenten bleibt dann nichts anderes übrig, als später beim Überarbeiten eine eigene Struktur in das Ganze zu bringen.

Abkürzungen und Symbole

Abkürzungen helfen, Zeit zu sparen und den Vortrag damit besser aufzunehmen. Viele Leute erfinden beim Mitschreiben ihre eigenen Abkürzungen - eine gute Idee, falls sie sich später noch an deren Bedeutung erinnern.

Jeder kann aber die „offiziellen" Abkürzungen verwenden: z. B. usw., z. T., u. U., oder die mathematischen Symbole (+,=,=(=) oder auch einfach einen Pfeil à (daraus folgt). Wer ein bestimmtes Gebiet studiert, kann für die immer wieder vorkommenden Fachwörter Abkür­zungen oder Zeichen einsetzen.

Es erweist sich zudem für die weitere Verwendung der Notizen als vorteilhaft, wenn man für sich einige Symbole einführt. Diese sollen beispielsweise darauf hinweisen, dass etwas unklar ist (ein Fragezeichen in einer Klammer oder am Rand), dass eine bestimmte Aussage oder Beweisführung vom Lehrer/Dozenten besonders hervorgehoben wurde (ein Ausrufezeichen oder ein Kreuz X am Rand), dass man sich über einen Punkt noch anderweitig informieren will (ein Sternchen oder ein Pfeil), dass man eine Frage stellen will (F) oder nicht einverstanden ist (?!).

Überarbeiten der Notizen

Möglichst die Notizen am selben Tag noch nach folgender Vorgehensweise durchsehen:

Bewährt hat sich beim Überarbeiten folgendes Vorgehen:

*       Zunächst die Hauptpunkte unterstreichen, Unwichtiges durchstrei­chen oder einklammern.

*       Am Rand Themenstichworte notieren, damit beim späteren Lernen die Stelle schneller gefunden wird und beim Lernen der rechte Teil abgedeckt werden kann.

*       Anschliessend fügt man die Definitionen der Wörter bei, über deren Bedeutung Unsicherheit herrschte und die man deshalb während des Mitschreibens mit einem Fragezeichen versah oder einkreiste, unten ein.

*       Zum Schluss notieren Sie sich auf einen Post-it Klebezettel evtl. noch zu stellende Frage und kleben diesen auf die Notizen.

Sind die Notizen der Vorlesung gut, beansprucht das Überarbeiten nur kurze Zeit, hilft aber später beim Repetieren gewaltig. Selbst wenn die Notizen vollkommen wären, würde das Überfliegen am gleichen Tag, das nochmalige Durchdenken, dazu beitragen, dass die Kenntnisse besser haften und zum bleibenden geistigen Besitz werden.