Spezial

Superlearning

               

 

 

 

Einleitung

Im Folgenden wird eine Lernmethode vorgestellt, die unter dem Namen „Superlearning“ bekannt wurde. Eine Stellungnahme zu dieser Methode finden Sie hier.

Einstieg

Als Vorbereitung für das sog. Supermemory wird folgende Vorübung empfohlen:
1. Entspannungsübung (Vorstellungsübungen oder Autogenes Training oder progressive Muskelentspannung) mit Affirmationen
2. Innere Beruhigung
3. Erinnern an Lernen mit Freude
4. Atmen im Takt

Erinnern an Lernen mit Freude

Beim Herstellen der Verbindung zwischen Bewußtsein und Unterbewußtsein müsse man dafür sorgen, dass die geistigen Botschaften das "innere" Bewußtsein erreichen, damit die Anweisungen auch ausgeführt werden können.

Wenn man sich sagt: "Ich lerne leicht; mein Gedächtnis ist vollkommen", so reiche das allein noch nicht aus, das Gedächtnis so zu mobilisieren, das es diese Leistungen auch wirklich bringe.

Bei der Verständigung mit dem "inneren" Bewußtsein fungiere die Emotion als hilfreiche "Überbringerin" der Botschaft. Entsprechen solle man sich eine Zeit ins Gedächtnis zurückrufen, in der man sich über einen Lernerfolg richtig freute und das geht z. B. so:

Man denkt an eine Erfahrung denken, bei der das Lernen Spaß machte, oder an einen Augenblick, in dem eine wirkliche Gedächtnisleistung vollbracht wurde. Das kann vor kurzer oder längerer Zeit gewesen sein. Vielleicht erinnere man Sie sich an jenes Triumphgefühl, als einem das Schlüsselwort einfiel, mit dessen Hilfe Sie ein schwieriges Kreuzworträtsel lösen ließ, oder es fällt Ihnen ein, mit wie viel Vergnügen Sie etwas aus einem Film, einem Fernsehprogramm oder einem Buch gelernt haben. Es kann auch ein Kindheitserlebnis sein - der Tag, an dem Sie zum ersten Mal sicher Fahrrad fuhren - oder eine Schul- oder Universitätserfahrung, die Ihnen gezeigt hat, dass Lernen und Leistung mit Anregung und Freude verbunden sind.

Dieses Gefühl des Erfolgserlebnisses soll man sich ins Bewusstsein zurückrufen. Die angenehme Lernerfahrung soll in allen Einzelheiten so vollständig wie möglich nachempfunden werden. Waren noch andere Leute anwesend? Was für ein Körpergefühl hatten Sie? Erinnern Sie sich, was Sie im Kopf, in den Händen, im Magen spürten. Rufen Sie sich Ihre Gedanken und Ihre Ansichten zurück. Kosten Sie noch einmal Ihren Eifer, Ihren Drang zum Lernen aus. Empfinden Sie das Vergnügen, als Sie gewahr wurden, dass Ihr Verstand und Ihr Gedächtnis mühelos funktionieren. Dieses besondere Gefühl solle man festhalten und durch sich hindurchströmen lassen, während man sich vor einer Superlearnsitzung entspannt.

Atemtechnik

Als vierter Punkt der Vorbereitenden Übung wird das Atmen im Takt empfohlen.

Das Ziel dieser Übung ist es, rhythmisch atmen zu lernen und durch die rhythmische Kontrolle der Atmung die psychophysischen Rhythmen zu verlangsamen.

Dazu soll man sich bequem in einen Sessel setzen oder auf eine Couch oder ein Bett legen und sich völlig entspannen. Die Augen sollen geschlossen sein und man soll ganz langsam und tief durch die Nase atmen. Man soll dabei so viel Luft einatmen, wie die Lungen bequem aufnehmen können und anschließend noch ein bisschen mehr einatmen - danach langsam ausatmen. Während des Ausatmens fühle man eine tiefe Entspannung. Wenn man glaubt, dass die Lungen ganz leer sei, pumpe man noch etwas mehr Luft heraus.

Nun atmen Sie eine kurze Zeit lang diese ganz tiefen Atemzüge. Atmen Sie so viel Luft wie möglich ein. Dehnen Sie Ihren Bauch (nicht die Schultern hochziehen). Atmen Sie langsam aus. Ziehen Sie Ihren Bauch ein. Atmen Sie noch einmal tief ein, und nehmen Sie dabei so viel Luft wie möglich auf. Halten Sie die Luft an, während Sie bis drei zählen, und atmen Sie ganz wieder aus. Entspannen Sie sich. Versuchen Sie, die Luft in gleichmäßigen, steten Atemzügen einzuatmen.

Versuchen Sie jetzt, rhythmisch zu atmen. Zählen Sie jeweils bis 4, während Sie einatmen, anhalten, ausatmen, pausieren.

Einatmen - 2, 3, 4;
Anhalten - 2, 3, 4;
Ausatmen - 2, 3, 4;
Pause - 2, 3, 4;


Beim Anhalten der Luft ist zu beachten, dass man die Luft nicht krampfhaft anhält. Beim Ausatmen muss die Sperre wieder lockern, was sich meist durch ein leichtes Stöhnen/Ächzen äußert. Stattdessen in einer Bewegung ein- und ausatmen, eben nur langsam und mit einer Pause.

Wiederholen Sie diese Übung viermal.
Entspannen Sie sich. Versuchen Sie jetzt, diesen Atemrhythmus noch mehr zu verlangsamen, indem Sie bis 6 zählen.

Einatmen - 2, 3, 4, 5, 6;
Anhalten - 2, 3, 4, 5, 6;
Ausatmen - 2, 3, 4, 5, 6;
Pause - 2, 3, 4, 5, 6;


Wiederholen Sie diese Übung viermal.
Versuchen Sie jetzt, Ihren Atemrhythmus noch etwas mehr zu verlangsamen, indem Sie bis 8 zählen.

Einatmen - 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8;
Anhalten - 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8;
Ausatmen - 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8;
Pause - 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8;


Wiederholen Sie diese Übung viermal.

Diese Atemkontrollübung können Sie täglich ausführen. Dadurch würden die körperlichen und geistigen Abläufe wieder aufeinander abgestimmt (resynchronisiert) und die psychophysischen Rhythmen verlangsamt. Sie sorge außerdem für eine Stärkung der Lebenskraft (Prana) im Körper. Mehrere Folgen dieser Atemübung sollen Sie vor einer Superlearnsitzung ausführen, damit die psychophysischen Rhythmen sich optimal verlangsamen.

Wenn Sie die vorhergehenden Übungen ausgeführt haben, dann wüssten Sie, wie Sie den für das Leben günstigen Zustand des psychophysischen Gleichgewichts am besten erreichten. Um Ihr Gedächtnis optimal nutzen zu können, müssten Sie jetzt nur noch Ihre Atmung mit dem Rhythmus synchronisieren, in dem der Lernstoff während der Sitzung vorgetragen wird.

Synchronisierung der Atmung

Vier Sekunden lang solle nun während der Stoff vorgetragen wird, der Atem angehalten werde. In der dann folgenden Pause von vier Sekunden atmen Sie aus und ein, und Sie halten den Atem wieder an, wenn der nächste Satz gesprochen wird. Sie brauchen nicht ständig daran zu denken - merken Sie sich lediglich: Atem anhalten während der Stoff vier Sekunden lang vorgetragen wird.

Vorgetragener Stoff - 4 Sekunden Pause - 4 Sekunden
la maison - das Haus - la maison -------
Atem anhalten: 1, 2, 3, 4 Ausatmen: 1, 2; Einatmen: 1, 2

Der gesamte Stoff wird im genauen Rhythmus von jeweils 8 Sekunden vorgetragen, so dass die Atmung sich ganz natürlich auf folgenden Rhythmus einpendelt:

Anhalten 4; ausatmen 2, einatmen 2.

Am besten üben Sie diesen Atemrhythmus vor Ihrer ersten Supermemory-Sitzung einige Male. Halten Sie den Atem an, während Sie bis 4 zählen; atmen Sie aus bis 2; atmen Sie ein bis 2, usw.

Supermemory-Sitzung

Vor Beginn der Supermemory-Sitzung ist es wichtig, den zu lernenden Stoff noch einmal durchzugehen und die Wiederholung so lebendig wie möglich zu gestalten. Sie können ein Spiel oder einen Dialog daraus machen.

Für die Sitzung selbst brauchen Sie bloß ein Tonbandgerät (entweder einen Kassetten- oder einen Spulenrecorder) und/oder jemanden, der Ihnen das Material laut vorliest.

Supermemory-Sitzungen bestehen aus zwei Teilen. Zuerst lesen Sie stumm mit, während der Stoff Ihnen vorgetragen wird. Im zweiten Teil schließen Sie die Augen und bekommen dasselbe Material noch einmal präsentiert, dieses Mal mit Begleitmusik. (Wie man den zu lernenden Stoff präpariert, steht weiter hinten).

Bevor Sie mit dem ersten Teil beginnen, machen Sie Ihre Entspanungsübungen. Nehmen Sie sich etwa fünf Minuten Zeit dazu. Bekräftigen Sie Ihr Lernvermögen. Versetzen Sie sich in Gedanken für einen Augenblick an einen Ihrer Lieblingsorte in der Natur; empfinden Sie, wie das leichte, befriedigende Gefühl Sie überkommt, das sich einstellt, wenn man einen Lernerfolg hat. Atmen Sie ein paar Mal tief ein. Dann beginnen Sie mit dem ersten Teil.

Lassen Sie Ihr Supermemory-Band laufen oder das Material von jemandem lesen.

Teil I - ohne Musik

Sie brauchen nur zwei Dinge zu tun. Lesen Sie still für sich den Lernstoff, während eine Stimme ihn gleichzeitig rhythmisch vorträgt. Versuchen Sie zweitens, im Rhythmus des Achterzyklus zu atmen. Wie Sie hören, pausiert die Lehrstimme vier Sekunden, rezitiert den Stoff während der nächsten vier Sekunden usw. Atmen Sie in den Pausen aus. bzw. ein. Halten Sie die vier Sekunden, in denen das Material vorgetragen wird, den Atem an. Das ist alles, was Sie zu tun haben. Nehmen wir an, ein Lerndurchgang dauert fünfzehn Minuten, dann können Sie bis zu achtzig oder hundert neue Lerneinheiten aufnehmen. Die meisten Menschen beginnen mit vierzig bis fünfzig neuen Einheiten.

Teil II - Musik

Wenn Sie den Stoff einmal durchgenommen haben, legen Sie den Text weg, schirmen das Licht ab, lehnen sich zurück und schließen die Augen. Hören Sie sich den Vortrag genau desselben Materials jetzt noch einmal an, dieses Mal jedoch mit Musik. Geben Sie genau acht, was gesagt wird. Atmen Sie entsprechend dem Vortragsrhythmus: aus- und einatmen während der Pausen, leicht den Atem anhalten, während der Stoff rezitiert wird. Sie beginnen, mit der Technik vertraut zu werden, und versuchen, sich das Material visuell vorzustellen, um das Gedächtnis noch zusätzlich zu unterstützen. Strengen Sie sich aber nicht zu sehr dabei an. Hören Sie nur auf die Worte, atmen Sie, und lassen Sie die Vorstellung vor ihrem inneren Auge vorüberziehen. Die meisten Leute veranstalten nach der Sitzung mit sich selbst ein kurzes Quiz als eine Art "Feedback", um den Kurs besser verfolgen zu können. Wenn Sie etwas vergessen haben, können Sie es ins nächste Programm mit hinein nehmen.

Es sei wichtig, dass der neu gelernte Stoff während der nächsten paar Tage angewendet werde, um ihn sich wirklich anzueignen. Superlearning habe einen Schneeballeffekt.

Geben Sie nicht auf, bevor Sie das System nicht wenigstens einige Tage lang ausprobiert haben. Auch das Lernen will gelernt sein, und wie jede andere Fertigkeit kann man es mit der Zeit immer besser, leichter und schneller. So sollten Sie zum Beispiel in der siebten Sitzung mehr lernen können als in der ersten. Wenn Sie einmal gelernt haben, wie man lernt, werden Sie vermutlich merken, dass Sie eine Lektion nur einige Male hören müssen, um sie zu behalten.

Im Unterschied zu anderen Lernformen ist das Superlearning bereits an sich wohltuend. Es fördert Ihre Gesundheit und befreit Sie von innerem Druck, indem Sie sich nur entspannen und der Musik zuhören. Manche Leute, die monate- oder gar jahrelang diese Supermemory-Sitzungen abgehalten haben, berichten, dass Sie ein annähernd fotographisches Gedächtnis erwerben konnten und nur einen kurzen Blick auf eine Buchseite zu werfen brauchen, um deren Inhalt zu erfassen.

Material für die Supermemory-Sitzung

Jede Art von reinem Lernstoff ist für das Programm geeignet. Der erste Schritt ist die musikalische Bandaufnahme. Wenn Sie nicht mit einem Bekannten, sondern allein lernen, müssen Sie fünfzehn bis zwanzig Minuten der richtigen "Erinnerungsmusik" zusammenstellen. Wenn Sie ein solches Band einmal besitzen, können Sie es immer wieder verwenden und ganz verschiedene Stoffe mit seiner Hilfe lernen. Wählen Sie die Ihnen zusagenden Stücke aus der folgenden Musikliste und "komponieren" Sie daraus ein etwa zwanzigminütiges Programm. 

Die folgende Liste geeigneter Musikstückee ist selbstverständlich nicht erschöpfend. Die genannten Werke haben sich bei den Supermemory-Sitzungen bewährt, können aber auch durch andere langsame Sätze aus beliebigen Barockkompositionen ersetzt bzw. ergänzt werden. Für die meisten Stücke gibt es mehrere Einspielungen; es ist aber jeweils nur eine Einspielung zitiert, die auf dem deutschen Schallplattenmarkt erhältlich ist.

Johann Sebastian Bach

1. Largo aus dem Flötenkonzert in G-moll nach BWV (Bach-Werkverzeichnis) 1056. Bearbeitung für Flöte; Original: Cembalo (James Galway spielt Bach, RCA RL 25119 AW)
2. Aria zu den Goldberg-Varianten, BWV 988 (Cembalo). (EMI IC 151-30710/11)
3. Largo aus Konzert für Klavier und Streichorchester Nr. 5 in F-moll, BWV 1056. (Drei Klavierkonzert, ZL 30569)
4. Largo aus Konzert für Cembalo solo in G-moll, BWV 975 (nach Vivaldi). (Cembalokonzerte nach Antonio Vivaldi, EMI IC 065-28336)
5. Largo aus Konzert für Cembalo solo Nr. 5 in G-dur, BWV 976. (Dieselbe Platte wie 4.)
6. Largo aus Konzert für Cembalo solo in F-dur.
(FSM 34 287)

Arcangelo Corelli

7. Alle langsamen Sätze aus Concerti grossi op. 6, Nr. 1-12.
(DG 2710011 MS)

Georg Friedrich Händel

8. Alle langsamen Sätze aus Concerti grossi op. 6, Nr. 1-12. (EMI IC 153-99645/47 Q)
9. Largo aus Konzert Nr. 3 in D-dur. (Feuerwerksmusik, EMI IC 065-99690)
10. Largo aus Konzert Nr. 1 in B-dur. (Concerti grossi op. 3, Nr. 1-6, EMI IC 151-99622/23)

Georg Philipp Telemann

11. Largo aus Fantasien für Cembalo, Nr. 17 in G-moll. (PR 70 124)
12. Largo aus Konzert für Viola, Streicher und Basso continuo in G-dur. (Dca 91017)

Antonio Vivaldi

13.Largo aus "Winter" - Die vier Jahreszeiten. (Les Quatre Saisons, Philips X Stereo 65 15 007)
14. Largo aus Konzert in D-dur für Gitarre, Streiche und Basso continuo. (DG 139 417).
15. Largo aus Concerto für Mandoline, Streicher und Orgel, Nr. 1 in C-dur PV 134.
(FSM 34 153).
16. Largo aus Concerto für Viola d'armore, Laute, Streicher und Basso continuo in D-moll PV 266.
(Sämtliche Konzerte für Laute/Gitarre/und Mandoline, DG 1530211)
17. Largo aus Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo in C-dur PV 79. (DG 25 35 200).

Jedes dieser Musikstücke hat im allgemeinen eine Vierviertel- oder Dreivierteltakt mit einem ruhig-gemessenem Tempo von etwa sechzig Schlägen pro Minute. Die Stücke sind meistens kurz; sie dauern durchschnittlich zwei bis vier Minuten, so dass Sie im Ganzen vielleicht sechs bis sieben Stücke brauchen. Ein kurzes Stück kann auch öfter als einmal aufgenommen werden. Wählen Sie der Abwechslung halber Stücke mit verschiedener Instrumentierung (Violine, Cembalo, Flöte, Mandoline, Gitarre) und in verschiedener Tonart, Dur oder Moll. Diese langsame, feierliche Musik wird beim Superlearning verwendet, um den Zustand entspannter Konzentration aufrechtzuerhalten. Während der letzten zwei Minuten des Tonbands können Sie eine schnelle, lebhaftere Musik - Allegro-Sätze - spielen, damit Ihnen der Übergang von der Tiefentspannung zum "Normalzustand" leichter fällt.

Vielleicht möchten Sie auch mehrere Bänder zusammenstellen, um sie abwechselnd zu benutzen. Schalten Sie auf niedrige Lautstärke, damit die Musik den Text, den Sie lesen, nicht übertönt.

Um den Zeitabstand von jeweils vier Sekunden einzuhalten, können Sie eine eigens zu diesem Zwecke zusammengestellte Tonbandkassette über folgende Adresse beziehen: Institut für Audio-Visuelles Lernen, Lessingstraße 18, 6501 Ober-Olm.

Wenn Sie sich Ihr Programm selbst zusammenstellen und dafür langsame Sätze aus den Konzerten verschiedener Barockkomponisten auswählen, brauchen Sie nur darauf zu achten, dass diese ein Tempo von ungefähr sechzig Schlägen pro Minute aufweisen. Die Tempi der einzelnen Sätze oder Teile werden üblicherweise auf italienisch angegeben. "Allegro" bedeutet z.B. ein Tempo von etwa 120 bis 168 Schlägen pro Minute, "Andante" etwa 76 bis 108, "Adagio" rund 66 bis 76, "Larghetto" 60 bis 66 und "Largo" 40 bis 60 Schläge pro Minute. Manche Musiker und Dirigenten setzen das Tempo manchmal etwas schneller oder langsamer als vom Komponisten angegeben. Wenn Sie prüfen wollen, ob das Tempo einer Aufnahme etwa 60 Schläge pro Minute hat, können Sie das mit Hilfe eines Metronoms oder des Sekundenzeigers an Ihrer Uhr leicht feststellen.

Verwenden Sie keine andere Art von Musik. Die Auswahl der Musikstücke hat nichts mit persönlichem Geschmack zu tun, und an eine Musikberieselung im Hintergrund ist dabei auch nicht gedacht. Diese spezielle Barockmusik wirkt wie ein Mantra und soll einen bestimmten psychophysischen Zustand entspannter Konzentration herbeiführen. Erfahrungsgemäß führt solche Barockmusik mit Streichinstrumenten zu den besten Ergebnissen. Vokalmusik und Choräle sind nicht geeignet, weil der vorgetragene Stoff sonst gegen die Liedtexte ankämpfen muss. Beim Einsatz von Musik mit einem langsamen, steten, monotonen Rhythmus, einer melodischen Struktur, die nicht ablenkt und nicht sofort ins Ohr geht, und bestimmten harmonischen Mustern wurden bisher die besten Resultate erzielt.

Bei der Auswahl von Superlernmusik konzentriert man sich am besten auf die Adagio-, Larghetto- oder Largo-Sätze aus Barockkonzerten, wobei vor allem darauf zu achten ist, dass der Rhythmus sechzig Schläge pro Minute beträgt. Auch andere Kompositionen, z.B. Suiten oder Variationen, mit dem gleichen Rhythmus sind geeignet. Das Zeitmaß soll ein Viervierteltakt sein (vier Schläge pro Takt), da dieser besonders gut zum Atem-Vortrags-Rhythmus passt. Wenn Sie ein Metronom verwenden, damit Sie beim lauten Lesen das Tempo einhalten können, würde auch ein Dreivierteltakt in Frage kommen. In der Musik kommen am häufigsten zwei, drei oder vier Schläge pro Takt vor. Das Zeitmaß wird in der Form einer Bruchzahl angegeben: 3/4, 4/4 oder 2/2. Die vordere Ziffer gibt die Anzahl der Schläge pro Takt an, die hintere Ziffer sagt etwas über die Dauer oder den Klang der Note aus. 4/4 bedeutet vier Schläge, bestehend aus vier Viertelnoten; 3/4 bedeutet drei Schläge bestehend aus drei Viertelnoten; 2/2 bedeutet zwei Schläge von zwei halben Noten.

Mit der Supermemory-Technik könne man sich das Faktenwissen eines jeden Gebietes aneignen. Vor allem in der Grundausbildung habe sich Superlearning bewährt. Außerdem sei es beim Studium der Anatomie, Geographie, Geschichte oder Biologie sowie vergleichbaren Fächern nützlich, in denen man sich zunächst eine Menge fremder Begriffe und Daten merken muss. Darum ist das System für Fremdsprachen geradezu ideal. Aber Superlearning ist nicht nur bei der Aneignung von akademischem Wissen, sondern auch in vielen anderen Bereichen Ihrer Arbeit oder Ihrer Hobbies nützlich.

Lautes Lesen

Superlearning verwendet einen Acht-Sekunden-Zyklus, in dem der Lernstoff in gemächlichen Intervallen gesprochen wird. Stellen Sie sich innerhalb dieses Zyklus zwei Takte von je vier Schlägen oder zwei Zeiteinheiten je von vier Sekunden vor. Jede Sekunde erfolgt ein Schlag.

1 2 3 4 1 2 3 4

Beim Sprechen müssen Sie jeweils eine Informationseinheit in diesem Acht-Sekunden-Zyklus unterbringen. Sie brauchen nicht im Takt der Musik oder des Metronoms zu sprechen. Sie sollten lediglich darauf achten, daß Sie beim Vortrag mit dem vorgegebenen Zeitmaß auskommen. Eine Hilfe kann ein Tonband mit dem Taktschlag eines Metronoms sein, das man bei Aufnahmen im Hintergrund abspielen kann. Nehmen wir der Einfachheit halber als Lernbeispiel das kleine Einmaleins. Verwenden Sie eine Uhr oder besser ein Metronom oder einen anderen Zeitmesser. Jede Sekunde erfolgt ein Ticken oder ein Schlag. Während der ersten vier Schläge des Zyklus bleiben Sie stumm, während der nächsten vier Schläge sprechen Sie den Stoff.

1 2 3 4 1 2 3 4
--------------------------------
Stille 2 x 2 = 4
Stille 2 x 3 = 6
Stille 2 x 4 = 8
Stille 2 x 5 = 10

Und mit französischen Vokabeln, um noch ein Beispiel zu geben, geht es so:

1 2 3 4 1 2 3 4
---------------------------------
Stille (1,2,3,4) - Hase, le lapin (1,2,3,4)
Stille - Bett, le lit
Stille - Buch, le livre

Noch einmal: Sie sprechen nicht im Takt, sondern versuchen einfach, bei Ihrem Vortrag mit vier Sekunden auszukommen. Wenn Sie nur zwei Worte zu sagen haben, können Sie langsam sprechen; wenn Sie mehr Material unterbringen müssen, sprechen Sie schneller. Sie werden sehen, dass Sie eine ganze Menge Informationen innerhalb von vier Sekunden vermitteln können, ohne daß Sie gleich wie Donald Duck klingen. Stellen Sie sich vor, Sie sprechen in einen Anrufbeantworter: Wenn das Ticken der zweiten Zeiteinheit ertönt, beginnen Sie.

Intonation

Erfahrungsgemäß kann man das Interesse der Zuhörer länger aufrecht erhalten wenn man den Tonfall während des Vortrages von einem Zyklus zum anderen ändert. Man verwendet drei Intonationen: die normale Sprechstimme, das leise Flüstern und den Befehlston. Zwischen diesen dreien wird ständig abgewechselt.
Wenn Sie die Intonation variieren wollen, teilen Sie am besten Ihr Material vorher in Dreiergruppen ein, damit Sie während Ihres Vortrags zwischen normaler, leiser und lauter Stimme mühelos abwechseln können. (Versuchen Sie nicht, entsprechend dem Wortsinn zu artikulieren; Form und Inhalt brauchen in diesem Fall nicht übereinstimmen.)

Längere Lerneinheiten

Bei größeren Lerneinheiten wird der Stoff entsprechend verteilt. Zum Beispiel wird die Antwort, die auf der zweiten Zähleinheit beginnt in die ersten zwei Schläge der folgenden Zähleinheit hinüber gebundenen.
Der Wortschatz einer Fremdsprache lässt sich leichter in kurzen Sätzen als in großen Brocken erlernen. Wenn es aber um Regeln geht, mathematische Formeln, lange Definitionen oder Lehrsätze, ist es besser, den Gedanken oder Begriff nicht in kleine Teilstücke zu zerhacken. Man kann lange Definitionen besser behalten, wenn der vollständige Gedankengang in einem langen Satz formuliert und zur Musik einfach vorgelesen wird, und zwar unter Verwendung so vieler Takte wie nötig.

Übungszeiten

Es sind Sitzungen von zwanzig Minuten Länge zu empfehlen, ein entsprechendes Tonband könnte so gestaltet werden: Vier Minuten einleitende Musik. Dreizehn Minuten mit insgesamt hundert Lerneinheiten in Zyklen von je acht Sekunden. Drei Minuten schnelle Musik zum Schluß der Konzertsitzung.

 

Quelle

Ostrander/Schroeder: Leichter lernen ohne Streß, Superlearning, Die revolutionäre Losanow-Methode zur erfolgreichen Steigerung von Wissen, Konzentration und Gedächtnis durch müheloses Lernen, Scherz-Verlag, ISBN 3-502-19539-0]