Wollen, Kennen, Können
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Aufgrund der Definitionsproblematik lässt sich keine allgemeine Bestimmung
der Lerninhalte vornehmen. Je nach theoretischer Position werden als die
vorrangigen Lerninhalte
genannt. Auch wenn
aufgrund der theoretischen Unsicherheiten keine allgemeingültige Definition von
Lerninhalten gegeben werden kann, so lässt sich doch festhalten, bei welchen
Dispositionen auch Lernen eine Rolle spielt. Es sind dies die Dispositionen des Wollens,
Kennens (im Sinne eines Habens von Informationen) und des Könnens (im
Sinne einer geistigen und körperlichen Fertigkeit, mit den Kenntnissen etwas
zu tun). Diese drei
Dispositionen stehen in einem unauflöslichen inneren Zusammenhang, d. h. man kann Wollen,
Kennen oder Können nicht alleine lernen, die anderen Dispositionen sind immer
am Lernprozess beteiligt: Ein Wollen kann nur in Zusammenhang mit Fähigkeiten
gelernt werden (man will etwas), Kenntnisse werden erst durch ein Tun und
damit durch ein Können sichtbar und das Können wiederum bedarf des Wollens,
denn Fähigkeiten müssen gezeigt werden wollen, um sichtbar zu werden. |
Zuwachs durch Lernen
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Lernziele sind positiv
bewertete Zuwächse. Besser-Wollen meint also immer ein Mehr-Wollen,
Besser-Kennen immer ein Mehr-Kennen und Besser-Können immer ein Mehr-Können. Veränderung durch
Zuwachs wird auch als Modifikation, Substitution, Differenzierung oder
Integration neuer Elemente und Strukturen bezeichnet. Zwei unterschiedliche
Perspektiven dürfen jedoch nicht miteinander vermischt werden: Aus informationstheoretischer
Perspektive bezeichnet Lernen immer Zuwächse (= man lernt nur etwas
dazu), aus
verhaltenstheoretischer Perspektive gibt es Zuwächse (z. B. er liest
jetzt schneller) und
Verluste (z. B. er stiehlt nicht mehr). |
Bewusstes und unbewusstes Lernen
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Beim Lernen wird gemeinhin
zwischen bewusstem Erstreben (= intendiertes, explizites Lernen) und
unbewusstem Sich-Ergeben (= funktionales, implizites Lernen) unterschieden. Bei dieser Unterscheidung
handelt es sich aber lediglich um die Betonung einer Perspektive, da
einerseits die tatsächliche Dispositionsveränderung in der Regel stärker
gestreute Veränderungen umfasst als punktuell bezweckt worden ist,
andererseits kann bei unbewussten Lerntätigkeiten wohl in den meisten Fällen
ein Zweck ins Bewusstsein gerufen werden. |