Lerner

Aufmerksamkeit

               

 

 

 

Aufmerksamkeit, Aktivierung und Konzentration

Im Folgenden werden die drei Begriffe „Aufmerksamkeit“, „Aktivierung“ und „Konzentration“ genauer bestimmt und ihr Zusammenhang aufgezeigt. Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit und Konzentration zu beeinflussen, finden Sie hier zusammengestellt.

Aktivierung

Aktivierung lässt sich fassen, als Erregung von neuralen und psychischen Prozessen durch innere und äußere Reize, die Aktionen vorausgeht, diese begleitet und messbar ist (sinngemäß zitiert nach Bergius, 1994). 

Überträgt man diese allgemeine Definition auf den hier interessierenden Lernprozess, so lässt sich feststellen, dass jegliches Lernen von Aktivation begleitet ist bzw. in Wechselwirkung die Aktivation auch durch den Lernprozess beeinflusst werden kann. Hierbei kann es sich neben körperlichen auch um geistige, emotionale und motivationale Aktivierungszustände handeln. 

Aktivierung und Leistung

Beim Lernen eines Lernstoffs kann man entweder untererregt sein, also z.B. zu müde, und wird folglich den Stoff weniger gut behalten als im ausgeschlafenen Zustand. Auf der anderen Seite kann man übererregt, also z.B. unmittelbar vor einer Prüfung sehr aufgeregt sein und in der Folge den Stoff schlechter erlernen als in einem ausgeglichenerem Zustand. Dieser Zusammenhang ist in folgender Graphik dargestellt und verdeutlicht noch einmal, dass es ein optimales Aktivierungsniveau beim Lernen gibt, das im mittleren Bereich anzusiedeln ist.  

 

 

Aktivierung und Aufgabenstellung

Die Aktivierung des Lernenden wird ihrerseits auch durch die Aufgabenanforderung beeinflusst.

Bei einfachen Lernaufgaben liegt das optimale Erregungsniveau sehr hoch, bei steigendenden Aufgabenanforderungen sinkt es immer mehr ab.

Übertragen auf die reale Lernsituation heißt das, dass man beispielsweise schwierige Lernprobleme "in Ruhe" angehen will.

 

Beeinflussung der Aktivierung

Eine direkte Beeinflussung des Aktivierungszustandes wird gemeinhin eher als schwer bis nicht möglich angesehen. Dies hängt damit zusammen, dass tiefer liegende zentralnervöse Strukturen den Aktivierungszustand steuern. Diese sind jedoch kaum willentlich steuerbar. Beispielsweise ist es bei Müdigkeit eher schwer sich durch die Aufforderung "Sei wach!" auf ein anderes Aktivierungsniveau zu bringen. 

Die indirekte Beeinflussung der Aktivierung ist jedoch möglich und lässt sich unter drei Oberbegriffen zusammenfassen: 

  1. Periodische Einflussfaktoren (v. a. tageszeitliche Schwankungen)
  2. Interne Einflüsse innerhalb des Organismus (z.B. Alkoholgehalt im Blut)
  3. Externe Einflüsse (z.B. Lärmeinwirkung)

Aufmerksamkeit

Aufmerksamkeit bezeichnet den Zustand der gerichteten Wachheit. Sie kann also bezüglich ihrer Intensität als eine Form der Aktivierung gelten. Zusätzlich spielt der Richtungsaspekt eine Rolle, d.h. die Ausrichtung dieses Aktivierungszustandes auf ein Objekt, z.B. Lernstoff. 

Konzentration

Häufig werden die beiden Begriffe Aufmerksamkeit und Konzentration synonym verwendet. Die Autoren English & English (1976) definieren Konzentration wie folgt: 

"...exclusive and persistend attention to a limited object or aspect of an object..." (ausschließliche und überdauernde Aufmerksamkeit bezüglich eines begrenzten Gegenstandes oder Aspektes eines Gegenstande) definiert werden. Als Ergebnis einer Vielzahl von beteiligten Prozessen ist Konzentration somit nicht eine konstante Fähigkeit, sondern verschiedenen Einflussfaktoren und Schwankungen unterworfen.