Quelle
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Die folgenden Ausführungen beruhen auf: |
Vorteile von Lerngruppen
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Probleme bei Lerngruppen
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Wenn trotz dieser
offenkundigen Vorteile viele Lerngruppen bald wieder auseinander fallen,
liegt dies vor allem an folgenden Schwierigkeiten:
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Regeln der Zusammenarbeit
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Von einer
„erfolgreichen" Zusammenarbeit kann man nur dann sprechen, wenn nicht
nur die erbrachte Leistung den
gemeinsamen Zielvorstellungen entspricht, sondern auch die Teilnehmer eine persönliche Befriedigung erfahren.
Die nachfolgenden Regeln sollen dabei helfen, beide Kriterien zu erfüllen.
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Bearbeitung von Fachliteratur
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Lerngruppen eignen sich vor
allem auch für die kritische Bearbeitung und systematische Nachbereitung von
Fachliteratur.
Zunächst werden die gewählten Bücher von jedem Gruppenmitglied gelesen, jeder
erstellt eine Zusammenfassung, notiert sich seine offenen Fragen, seine
Hinweise auf Unklarheiten, Unstimmigkeiten, Querverbindungen mit anderen
Quellen. Am Gruppentreffen werden die Zusammenfassungen verglichen, überlegt,
welches die wesentlichen Punkte sind, und die Gedanken der Teilnehmer zur
Lektüre diskutiert. Später kann eine Arbeitsteilung vorgenommen werden, indem nicht mehr
alle Mitglieder jedes Buch selbst lesen müssen, sondern von den Vorarbeiten
der anderen profitieren können. In einem Übergangsstadium lesen noch jeweils
zwei Teilnehmer dasselbe Buch und vergleichen anschließend ihre Notizen,
schließlich übernimmt jeder ein anderes Buch. Natürlich eignet sich
dieses Vorgehen nicht für die gesamte Fachliteratur. Grundlagenwerke müssen
von jedem Lernenden selbst systematisch durchgearbeitet werden. Wenn aber
die ergänzenden Fachbücher wie auch einzelne Fachzeitschriften unter den
Gruppenmitgliedern aufgeteilt werden, gewinnt jeder einen Überblick über ein
wesentlich breiteres Spektrum von Literatur als er allein erarbeiten könnte. Je nach Bedeutung und
Komplexität des Themas kann dann vom jeweiligen Buch eine schriftliche
Zusammenfassung zuhanden der Gruppenmitglieder ausgearbeitet, an einer
Zusammenkunft über den Inhalt referiert, den ändern die wichtigsten
Abschnitte zum Nachlesen angegeben oder eine Kombination aller
Vorgehensweisen gewählt werden. Wenn die Gruppe wirklich von dieser Arbeitsteilung
profitieren soll, ist es wichtig, dass kritisch gelesen und beim Zusammenfassen
deutlich zwischen dem Inhalt des Buches und den eigenen Überlegungen dazu
unterschieden wird. Auch die Gruppe
muss natürlich kritisch zuhören, überlegen, ob die Ausführungen logisch und
die Argumente stichhaltig sind, und notfalls weitere Informationen anfordern. Eine Arbeitsteilung ist
auch von Vorteil, wenn das Ziel der Gruppe in einer gemeinsamen Semesterarbeit besteht. Dabei muss darauf geachtet
werden, dass nicht nur zu Beginn die gemeinsamen Ziele und die von jedem zu
erledigenden Arbeiten genau festgelegt werden, sondern dass auch im weiteren
Verlauf jeder genau über die Arbeiten und Fortschritte der anderen
informiert wird. Es genügt nicht, kurz zu orientieren - wenn wir wirklich
von der Gruppe profitieren wollen, müssen wir unsere Überlegungen, Probleme
und Schwierigkeiten darstellen und Lösungen im Gespräch suchen. |
Gruppen- und Einzellernen
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Die Bildung von
Lerngruppen ist sehr zu empfehlen - doch wäre es ebenso falsch, alle
Lernarbeit in der Gruppe zu erledigen wie immer nur allein zu „büffeln".
Dies nicht nur deshalb, weil wir in der Prüfungssituation in aller Regel
allein arbeiten müssen und die ständige Teamarbeit zu Unselbständigkeit und
dazu führen kann, dass man sich dann verloren fühlt. Bei vielen Lernarbeiten stört die Gegenwart anderer
auch mehr als sie hilft. Dies betrifft vor allem die erste Auseinandersetzung mit dem Wissensstoff, das Lesen von
Büchern, Überarbeiten von Notizen, Schreiben von Berichten, Formulieren von
Gedanken, Festhalten der eigenen Überlegungen beispielsweise als Vorbereitung
auf eine Diskussion. Untersuchungen zeigen
auch, dass Einzelne kreativer sind
als Gruppen, dass von einer Gruppe weniger Ideen produziert werden als von
der gleichen Anzahl allein Arbeitender. Allgemein gilt, dass Aufgaben, die ein divergierendes Denken (möglichst
viele verschiedene Lösungen) erfordern, besser von einer gleichen Anzahl
Einzelpersonen gelöst werden, während Gruppen bei Problemen, die ein konvergierendes Denken (Finden der
besten Lösung) verlangen, dem Einzelnen überlegen sind. Aus einer
Gruppenarbeit gehen meist weniger, aber genauere Ergebnisse hervor. Zu empfehlen ist
deshalb ein Wechsel zwischen Einzel-
und Gruppenarbeit. Jeder arbeitet sich zunächst allein in das Gebiet
ein, notiert seine Überlegungen und seine Fragen. In der anschließenden
Diskussion werden die Kenntnisse vertieft, Ideen und Gedanken ausgetauscht,
Fragen beantwortet, Formulierungen kritisch geprüft. Die nächste Einzelarbeit
dient der Überarbeitung der ersten Entwürfe, dem Weiterentwickeln der
Anregungen, dem Schließen von Wissenslücken durch weitergehende Lektüre, dem
Zusammentragen von Fragen für die nächste Gesprächsrunde usw. |