Quelle
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Die folgenden Ausführungen beruhen auf: |
Vorteile von Lerngruppen
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Der Kontakt
wirkt der
Isolierung entgegen; in der Gruppe können nicht nur fachliche Ziele
erarbeitet, sondern auch Gedanken und Erfahrungen ausgetauscht und Probleme besprochen
werden, die sich beim Studium ergeben.
Während in der
Schule der Lernfortschritt durch Arbeiten und Prüfungen laufend kontrolliert
wird, vergehen an der Hochschule und in der Erwachsenenbildung oft Jahre bis
zum nächsten Prüfungstermin. Das für das Lernen so wichtige Wissen über den eigenen Leistungsstand
wird in Lerngruppen durch die gegenseitige Kontrolle vermittelt.
Die Arbeit in Lerngruppen erfordert das Setzen von
Zwischenzielen. Diese erleichtern die Aufrechterhaltung der Motivation, wenn der Abschluss noch in weiter Ferne liegt. Da
das Zusammensein mit andern dem Bedürfnis nach Geselligkeit entspricht, fällt
das gemeinsame Lernen auch leichter. Bei Problemen und Verständnislücken
gibt die Gruppe nicht so schnell auf - gemeinsam wird eher eine Lösung
gefunden.
Lerngruppen ermöglichen mehr eigene Aktivität. Während
in Vorlesungen und auch in vielen Seminaren hauptsächlich der Dozent spricht
und die Lernziele setzt, werden in der Lerngruppe Ziele, Fragen und Antworten
von den Teilnehmern formuliert. Dieser Vorteil ist vor allem dann von
Bedeutung, wenn die Klassen oder Seminare sehr groß sind.
Diskussionen können
bei der Verarbeitung von neuem Wissensstoff Unklarheiten beseitigen, Lücken
stopfen und das Verständnis vertiefen.
Einer Gruppe fällt es leichter, den Überblick über sehr große und
komplexe Gebiete zu bewahren. Während
ein einzelner eher in Gefahr läuft, sich in Details zu verbeißen oder in
Sackgassen zu geraten, sorgt die Diskussion
mit ändern für einen Ausgleich.
Die Arbeit in
einer Lerngruppe kann nicht nur die Prüfungsvorbereitung
erheblich erleichtern. Durch die Möglichkeit, sowohl schriftliche als auch mündliche
Prüfungen vorher zu „üben" (gegenseitiges Abfragen, Stellen von
Prüfungsfragen), wird auch die Prüfungsangst
abgebaut. |
Probleme bei Lerngruppen
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Wenn trotz dieser
offenkundigen Vorteile viele Lerngruppen bald wieder auseinander fallen,
liegt dies vor allem an folgenden Schwierigkeiten:
Der Arbeitseifer vieler
Schüler/Studenten ist mit der Ausführung des Vorsatzes, sich gemeinsam zum
Lernen hinzusetzen, bereits
erschöpft. Nicht nur Einzelne haben oft Mühe, dann mit der Arbeit zu
beginnen, wenn sie es sich vorgenommen haben; auch in Gruppen besteht die Gefahr, dass man zwar die
Sportereignisse des Vortages oder die Pläne fürs Wochenende, nicht aber den
Lernstoff intensiv diskutiert.
Die (unausgesprochenen) Erwartungen, die die Teilnehmer an die Lerngruppe stellen, klaffen zu weit auseinander. Während es den einen in erster Linie um den Kontakt,
um ein gemütliches Zusammensein geht, möchten andere vor allem fachlich
weiterkommen.
Schwierigkeiten
gibt es natürlich auch, wenn einzelne Teilnehmer die vereinbarten Vorarbeiten durchführen,
andere dagegen stets unvorbereitet erscheinen.
Wenn einzelne Teilnehmer dominieren und die anderen nur
zu „Ausführenden" ihrer Anweisungen degradieren, kann sich keine ersprießliche Zusammenarbeit
entwickeln. |
Regeln der Zusammenarbeit
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Von einer
„erfolgreichen" Zusammenarbeit kann man nur dann sprechen, wenn nicht
nur die erbrachte Leistung den
gemeinsamen Zielvorstellungen entspricht, sondern auch die Teilnehmer eine persönliche Befriedigung erfahren.
Die nachfolgenden Regeln sollen dabei helfen, beide Kriterien zu erfüllen.
Für die Arbeit
in Lerngruppen empfiehlt sich eine Gruppengrößen von 3-5 Mitgliedern. Die Gründe dafür liegen
darin, dass bei größeren Gruppen die Organisation sehr erschwert wird - es
wird immer schwieriger, Termine zu finden, die allen zusagen. Ist die Gruppe
immer unvollständig oder wechselt die Zusammensetzung ständig, wirkt sich
dies negativer aus als bei Diskussionsgruppen.
Eine Lerngruppe sollte sehr homogener sein. Bestehen hinsichtlich Wissensstand, Interessen
oder Einsatz zu große Unterschiede, kommt es leicht zu Spannungen. Finden Sie
nicht durch Bekannte oder direkte Ansprache in Kursen genügend Interessenten,
versuchen Sie es mit einem Anschlag am „schwarzen Brett" Ihrer
Ausbildungsstätte.
Vor Beginn der gemeinsamen Arbeit einigen sich die
Teilnehmer über ihre Zielsetzungen und
ihr Vorgehen, Manche Lerngruppen werden nur für eine begrenzte
Zeit - z. B. für die Vorbereitung einer größeren Prüfung - gebildet; andere
bestehen über Jahre hinweg oder begleiten einen ganzen Ausbildungsgang. Es
wird dann beispielsweise laufend die Fachliteratur durchgearbeitet und
diskutiert, oder es werden immer
wieder andere Probleme und Bereiche aufgegriffen und systematisch bearbeitet.
Auch für jedes Treffen wird
vorher das Thema bzw. die
Zielsetzung festgelegt. Gleichzeitig wird vereinbart, welche Vorbereitungen jeder Teilnehmer zu
treffen hat.
Wenn diese Vereinbarungen klar und eindeutig sind, ist nicht nur die Gefahr
von Enttäuschungen geringer, sondern auch von Abschweifungen. Solche
detaillierten und von allen akzeptierten Vereinbarungen setzen den
Gruppenmitgliedern ein Ziel und ermöglichen es, gleich zum Thema zu kommen.
Bei der Prüfungsvorbereitung - und ganz allgemein bei der
Bearbeitung größerer Stoffgebiete - ist es sinnvoll, für jede Zusammenkunft ein Teilgebiet zu
bezeichnen und von allen Gruppenmitgliedern die gleichen Vorbereitungen treffen zu lassen
(Durcharbeiten der entsprechenden Kapitel der Fachbücher und der Vorlesungsnotizen,
Erstellen eines Fragenkatalogs). In der Gruppendiskussion
werden die Unklarheiten besprochen, die Fragen gegenseitig zur Beantwortung
vorgelegt. Alle Teilnehmer stellen auf diese Weise fest, ob ihr Wissen noch
Lücken aufweist. |
Bearbeitung von Fachliteratur
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Lerngruppen eignen sich vor
allem auch für die kritische Bearbeitung und systematische Nachbereitung von
Fachliteratur.
Zunächst werden die gewählten Bücher von jedem Gruppenmitglied gelesen, jeder
erstellt eine Zusammenfassung, notiert sich seine offenen Fragen, seine
Hinweise auf Unklarheiten, Unstimmigkeiten, Querverbindungen mit anderen
Quellen. Am Gruppentreffen werden die Zusammenfassungen verglichen, überlegt,
welches die wesentlichen Punkte sind, und die Gedanken der Teilnehmer zur
Lektüre diskutiert. Später kann eine Arbeitsteilung vorgenommen werden, indem nicht mehr
alle Mitglieder jedes Buch selbst lesen müssen, sondern von den Vorarbeiten
der anderen profitieren können. In einem Übergangsstadium lesen noch jeweils
zwei Teilnehmer dasselbe Buch und vergleichen anschließend ihre Notizen,
schließlich übernimmt jeder ein anderes Buch. Natürlich eignet sich
dieses Vorgehen nicht für die gesamte Fachliteratur. Grundlagenwerke müssen
von jedem Lernenden selbst systematisch durchgearbeitet werden. Wenn aber
die ergänzenden Fachbücher wie auch einzelne Fachzeitschriften unter den
Gruppenmitgliedern aufgeteilt werden, gewinnt jeder einen Überblick über ein
wesentlich breiteres Spektrum von Literatur als er allein erarbeiten könnte. Je nach Bedeutung und
Komplexität des Themas kann dann vom jeweiligen Buch eine schriftliche
Zusammenfassung zuhanden der Gruppenmitglieder ausgearbeitet, an einer
Zusammenkunft über den Inhalt referiert, den ändern die wichtigsten
Abschnitte zum Nachlesen angegeben oder eine Kombination aller
Vorgehensweisen gewählt werden. Wenn die Gruppe wirklich von dieser Arbeitsteilung
profitieren soll, ist es wichtig, dass kritisch gelesen und beim Zusammenfassen
deutlich zwischen dem Inhalt des Buches und den eigenen Überlegungen dazu
unterschieden wird. Auch die Gruppe
muss natürlich kritisch zuhören, überlegen, ob die Ausführungen logisch und
die Argumente stichhaltig sind, und notfalls weitere Informationen anfordern. Eine Arbeitsteilung ist
auch von Vorteil, wenn das Ziel der Gruppe in einer gemeinsamen Semesterarbeit besteht. Dabei muss darauf geachtet
werden, dass nicht nur zu Beginn die gemeinsamen Ziele und die von jedem zu
erledigenden Arbeiten genau festgelegt werden, sondern dass auch im weiteren
Verlauf jeder genau über die Arbeiten und Fortschritte der anderen
informiert wird. Es genügt nicht, kurz zu orientieren - wenn wir wirklich
von der Gruppe profitieren wollen, müssen wir unsere Überlegungen, Probleme
und Schwierigkeiten darstellen und Lösungen im Gespräch suchen. |
Gruppen- und Einzellernen
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Die Bildung von
Lerngruppen ist sehr zu empfehlen - doch wäre es ebenso falsch, alle
Lernarbeit in der Gruppe zu erledigen wie immer nur allein zu „büffeln".
Dies nicht nur deshalb, weil wir in der Prüfungssituation in aller Regel
allein arbeiten müssen und die ständige Teamarbeit zu Unselbständigkeit und
dazu führen kann, dass man sich dann verloren fühlt. Bei vielen Lernarbeiten stört die Gegenwart anderer
auch mehr als sie hilft. Dies betrifft vor allem die erste Auseinandersetzung mit dem Wissensstoff, das Lesen von
Büchern, Überarbeiten von Notizen, Schreiben von Berichten, Formulieren von
Gedanken, Festhalten der eigenen Überlegungen beispielsweise als Vorbereitung
auf eine Diskussion. Untersuchungen zeigen
auch, dass Einzelne kreativer sind
als Gruppen, dass von einer Gruppe weniger Ideen produziert werden als von
der gleichen Anzahl allein Arbeitender. Allgemein gilt, dass Aufgaben, die ein divergierendes Denken (möglichst
viele verschiedene Lösungen) erfordern, besser von einer gleichen Anzahl
Einzelpersonen gelöst werden, während Gruppen bei Problemen, die ein konvergierendes Denken (Finden der
besten Lösung) verlangen, dem Einzelnen überlegen sind. Aus einer
Gruppenarbeit gehen meist weniger, aber genauere Ergebnisse hervor. Zu empfehlen ist
deshalb ein Wechsel zwischen Einzel-
und Gruppenarbeit. Jeder arbeitet sich zunächst allein in das Gebiet
ein, notiert seine Überlegungen und seine Fragen. In der anschließenden
Diskussion werden die Kenntnisse vertieft, Ideen und Gedanken ausgetauscht,
Fragen beantwortet, Formulierungen kritisch geprüft. Die nächste Einzelarbeit
dient der Überarbeitung der ersten Entwürfe, dem Weiterentwickeln der
Anregungen, dem Schließen von Wissenslücken durch weitergehende Lektüre, dem
Zusammentragen von Fragen für die nächste Gesprächsrunde usw. |