Auslösebedingungen für das Leistungsmotiv
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Die Motive des Lerners, die durch Genetik und
Lernprozesse in der Persönlichkeit verankert sind, werden unter gewissen
Bedingungen „ausgelöst“ (= Motivation). Zwei Bedingungen sollen hier für das
Leistungsmotiv betrachtet werden. |
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Erwartungsperspektive und Erfolgsorientierung
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Leistungsmotivation
hängt von der Erwartung des Lerners ab. Dabei wird folgender Zusammenhang
angenommen:
Daraus ist leicht
ersichtlich, dass Leistungshandeln
tendenziell dann stattfindet, wenn die Hoffnung auf Erfolg, die Furcht vor
dem Misserfolg überwiegt. Wird diese Betrachtung noch durch mögliche
extrinsische Komponenten (Näheres dazu hier) -
Belohnung oder Zwang - ergänzt, erhält man folgende Formel: (Hoffnung auf
Erfolg – Furcht vor Misserfolg) + Belohnung oder Zwang = Leistungsmotivation |
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Ursachenperspektive oder Anstrengungsbereitschaft
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Bei der sog.
Attributionstheorie wird dagegen von den Ursachen des Erfolgs bzw.
Misserfolgs der Leistung ausgegangen. Der Lerner registriert also für seine
Lernleistung die Ursachen. Dabei kann er sich selbst als Person (= internal)
und/oder äußere Umstände (= external) für den Erfolg oder Misserfolg
verantwortlich machen. Zudem können beide Ursachen zeitlich überdauernd (=
stabil) oder veränderlich (= variabel) sein, Aus der Zusammenfassung
beider Gesichtspunkte lässt sich eine Vier-Felder-Matrix erstellen:
Erfolg oder Misserfolg lassen sich prinzipiell also durch
Fähigkeit, Anstrengung, Schwierigkeit oder Zufall begründen. Zum Beispiel kann bei einer guten Prüfung gesagt
werden: Die Prüfung war ziemlich leicht. Ich bin bei solchen Prüfungen meistens gut. Ich war an diesem Tag gut in Form. Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben. Bei einer schlechten
Prüfung könnte es heißen: Es war sehr schwer, was in der Prüfung verlangt
wurde. Ich habe sehr viel Pech gehabt. Ich bin nicht so gut wie meine Mitschüler. Ich habe nicht genug gelernt Für ähnliche zukünftige
Lernaufgaben werden durch die Art der Begründung entsprechende Emotionen
aufgebaut. Wird Versagen z. B. auf die Unfähigkeit zurückgeführt, wird sie in
Zukunft wohl nur wenig für ähnliche Lernaufgaben motiviert sein. Wird der
Misserfolg hingegen auf die Anstrengung bezogen, kann dies förderlich für die
Zukunft sein. Aus Selbstschutzgründen
werden Misserfolge aber oft externalen Faktoren zugerechnet und Erfolge
internalen Faktoren. Allgemein kann jedoch gesagt werden: Es wird angenommen,
dass Leistungsmotivation dadurch entsteht, dass Erfolg und Misserfolg auf
internale Faktoren – v. a. auf die Anstrengung – zurückgeführt wird. |
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Fazit
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Zusammenfassend kann
aus diesen beiden Perspektiven gefolgert werden: Leistungsmotivation
= Erfolgsorientierung + Anstrengungsbereitschaft Bei diesen Ausführungen
wurde aber auch deutlich, dass Motivationsprozesse wesentlich mit Emotionen (Furcht, Hoffnung) und Kognitionen (Überlegungen zu
Ursachen) zusammenhängen. |